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The Warner Brothers give us a ride

Heute geht’s in die Warner Brothers Studios.

Gestern waren wir bei den Universal Studios. Heute geht es zu den Warner Studios. Schon vor Beginn unserer Reise durch die USA wollte Tanja unbedingt an einen Ort und um ehrlich zu sein, ich auch. Ja ich gebe es zu: Ich habe Gilmore Girls geschaut und zwar jede Episode jeder einzelnen Staffel. Ich wurde nicht gezwungen und ich finde jede Episode wie auch die die letzten vier neuen Netflix-Folgen witzig. Tanja geht es natürlich genauso. Ja es ist richtig, eine Episode hat so viel Dialoge wie ganze Staffeln anderer Serien. Also möchten Tanja und ich heute Stars Hollow besuchen und da Tanja auch Pretty Little Liars gesehen hat kommt dem Außenset als Rosewood für sie noch ganz besondere Bedeutung zu, da die Serie ebenfalls hier gedreht wurde. Nebenbei stellt diese Filmstadt auch Bluebell der Serie Hart of Dixie dar.

Das riesige Gelände ist fast 100 Jahre alt.

Wir bedienen uns erneut der Megaplatte Obst von gestern als Frühstück und fahren bei allerbestem Wetter erneut nach Burbank. Die Warner Bros Studios liegen nämlich gerade mal einen Steinwurf von den Universal Studios entfernt. Sie sind kein Freizeitpark, sondern „lediglich“ Produktionsstätte und stehen in Bezug auf Größe und Historie den Universal Studios in nichts nach. Dies belegen auch die zahlreichen Plakate erfolgreicher bekannter Filme in der Studio Eingangshalle, die wir betreten, nachdem wir wieder den obligatorischen Sicherheits-Check hinter uns gebracht haben.

Für die Paramount Pictures reicht’s heute nicht.

Ein großer Teil dieser Filme wurden hier zum Teil in der Kulissenstadt gefilmt, die wir gleich besuchen werden. Es sind Filme wie’Batman Returns‘, ‚A.I.‘, ‚Blade Runner‘, ‚Inception‘, ‚Argo‘ aber auch Serien wie ‚Bonanza‘, ‚Emergency Room‘ oder ‚Mentalist‘. Die Liste könnte noch ewig weiter geführt werden. Auf jeden Fall können Tanja und ich uns vor Vorfreude kaum halten, als wir Cappuccino und Frappuccino schlürfend gedanklich mit der Hufe scharrend auf den Aufruf unserer Nummer warten. In Saisonzeiten wäre eine zeitige Vorausbuchung natürlich notwendig gewesen. Heute kostet uns der Kauf der Tickets an der Kasse aber nur 1 Stunde Wartezeit, die sich bei aller Nervosität jedoch beatens überbrücken lässt, mit dem was es an Informationen zu Warner Brothers an den Wänden zu lesen gibt.

Bob spielt mal eine Film-Szene nach.

Dann geht es schließlich aber doch los und wir werden aufgerufen. Zunächst geht es in Art Kino. Das Licht geht aus und auf der Leinwand begrüßt uns Ellen DeGeneres, bekannt aus ihrer gleichnamigen Daily Show. Auch diese wird hier produziert und sie erzählt von dem, was sich auf diesem Gelände noch alles so abspielt. Ich kanns jetzt echt nicht mehr abwarten. Endlich geht das Licht wieder an und Bob holt uns ab. Wir können gar nicht sagen wie froh wir sind, dass Bob unser Tour-Guide ist. Er ist dermaßen enthusiastisch cineastsich unterwegs, dass ich in Bezug auf Begeisterung für Filme schnell richtig alt aussehe. Es zeigt sich heute mehrfach bei ihm, dass 100%ige Expertise und fachkundiges Wissen und Entertainment auf höchstem Niveau in keinerlei Widerspruch stehen müssen. Er doppst wie ein Gummiball durch die Gegend und findet bei den Massen von ihm gesprochenen Informationen kaum mehr Zeit zum Luftholen. All das macht er aber nicht, um unnötige Hektik zu verbreiten, sondern er möchte uns in den drei Stunden der Tour einfach nur so viel wie möglich seiner Leidenschaft an uns weitergeben. Einfach toll!

Tanja bei Miss Pattys in Stars Hollow.

Also steigen wir in einen der Tourwagen ein. Er sagt, wann immer wir eine Frage haben, sollen wir ihn mit diesen löchern. Wenn wir ein Foto von irgendetwas machen möchten sollen wir einfach die Hand heben. Er möchte uns so die Chance geben, die Tour so persönlich und individuell wie möglich zu machen. Er kann so auf das was uns interessiert näher eingehen und das andere eher weglassen. Kurz darauf fahren wir in die Straßen ein, die Tanja und mir sofort bekannt vorkommen. Es sind die von Stars Hollow, nur der Pavillon in der Mitte fehlt. Cool! Hier sieht tatsächlich alles aus wie in der Serie. Ich warte förmlich darauf, dass gleich Luke aus seinem Diner rausläuft und uns wegen irgendwas anmosert oder gleich der Gitarre spielende Stadtmusikant ums Eck kommt.

Luke ist leider gerade nicht da.

Wir haben Glück, wir sind mit einer Rentnergruppe unterwegs, die Bobs Begeisterung das ein oder andere Mal nicht so recht nachvollziehen können, so scheint es mir zumindest. Bei uns ist das anders. Bob merkt dass wir gleich voll mit dabei sind und geht eigentlich auf alle unsere Wünsch ein. Wir fragen, ob wir aussteigen und ein paar Bilder von dem Platz machen können. Er meint: „Klar macht nur, ich fahre derweil mit dem Rest der Gruppe schon mal ein bisschen weiter, springt einfach gleich wieder auf!“ Der Mann ist einfach klasse. Wir machen unsere Bilder und laufen zurück. Kurz darauf dürfen wir ein Haus betreten. Es ist ein besonderes, denn normalerweise sind auch die Häuser dieser Kulissenstadt innen nur hohl und für Innendrehs nicht zu gebrauchen. Hier ist es anders. Dieses Haus hat zwar wie jedes andere hier keine zweites Stockwerk, welches man begehen könnte, aber das Erdgeschoss ist nach oben hin ausgebaut, sodass einige Szenen zu Friends und Gilmore Girls hier gedreht werden konnten. Um das ganze zu veranschaulichen, spielt Bob gleich mal eine Schlüsselszene aus Friends nach, in welcher irgendjemandem etwas auf den Zeh fällt. Während wir aus der Küche ins Freie laufen joggt Bob voraus. Ich glaube bei allem was er tut, er kann es nicht langsam machen.

Das Café aus La La Land.

Wir stehen vor Lorelai Gilmores Haus, was allerdings mittlerweile etwas umgebaut wurde. Hier passiert das sozusagen jeden Tag. Sollte es mit Gilmore Girls weitergehen würde es einfach kurzerhand zurückgebaut. Die Rückseite dieses Hauses ist gleichzeitig die Vorderfront von Sookies Haus, einer weiteren Hauptcharaktere aus der Serie. Wir besuchen das Café aus La La Land und dürfen uns hier auch mal an einen der Tische setzen. Dann geht es tatsächlich zu Luke’s Diner, was jedoch auch etwas umgestrichen wurde. Miss Patty’s Balletstudio sieht dann jedoch wieder absolut identisch zu dem aus der Serie aus. Es geht an einem monumentalen Portal vorbei. Es erinnert an ein antikes Gebäude aus Rom oder Griechenland. Auf den Stufen zu diesem saß in einer Szene auch Ben Affleck in seinem Film Argo und so weiter und so weiter. Während wir durch die Kulissen fahren nimmt Bob auf so unglaublich viele Filme Bezug, dass es selbst für unmöglich ist, sich alle zu merken.

Am Set von Big Bang Theory.

Wir verlassen die Kulissenstadt und peilen eine Soundstage an. Es ist die von Big Bang Theorie. Dort angekommen, werden wir angehalten, weder Bilder noch Videos zu machen. Wir betreten die Ränge in denen normalerweise das Publikum während der Aufzeichnung sitzt. Wir lernen dazu, denn das Lachen während der Aufnahme anders als gedacht Live-Gelächter von echten Menschen ist und keine Soundschnipsel, welche zum richtigen Zeitpunkt eingespielt werden. Bob klärt auf, das sei sogar wichtig, denn so könne sofort geprüft werden, ob Gags auch funktionieren. Die Zuschauer werden auch nicht zum Lachen anmimiert. Wenn ein Witz nicht zündet, dann wird die Produktion gestoppt und die Skriptschreiber sorgen im Handumdrehen für eine bessere Pointe, bevor die Szene wiederholt wird. Für mich wirkt das alles eher wie im Theater. Die Schauspieler müssen, sozusagen noch bevor sie sich bei den Zuschauern im TV zu Hause behaupten, zunächst einmal das anwesende Publikum mit ihrer Leistung überzeugen. Manchmal spielen sie auch innergalb von Sets weiter hinten, die von den Rängen nicht gesehen werden können. Dann muss das Publikum das Geschehen auf Monitoren verfolgen und dem Bild auf diesen mit entsprechendem Gelächter versorgen? Mikrofone nehmen das Lachen dabei direkt über ihren Sitzreihen auf.

Ganz ruhig meine Kleine.

Wir verlassen die Soundstage und fahren an ein paar anderen vorbei. An einer Halle werden wir für 20 Minuten in einer Halle abgegeben. Jede Menge Batman Kostüme aber auch die der Suicide Squad sind hier zu sehen. So viele tolle Ausstellungsstücke und so wenig Zeit, seufz! Es gibt noch ein weiteres Stockwerk also sprinten wir die Treppe hinauf und es geht noch einmal in die Welt des Harry Potter. Ich kuschel mich an die Fangklauen einer Riesenspinne bevor Tanja vom sprechenden Hut dem Haus der Gryffindors und ich dem der Ravenclaws zugesprochen wird. Eine schöne kleine Ausstellung, die wir viel zu schnell verlassen müssen. Aber gut, Bob drückt ja nur deswegen auf die Tube, weil er uns in so kurzer Zeit noch so viel mehr zeigen möchte.

Ich war’s nicht, der Bob erschlagen hat.

Er ist sowieso der beste Darsteller der heutigen Show. So betreten wir nicht einfach den total aufregenden Warner Brothers Requisitenfundus, um ihn im zu stöbern. Nein er schmeißt sich mit imaginärer Waffe an die Tür, zählt bis drei und gibt uns dann ein Zeichen, die Halle zu stürmen. Dieser Mann ist definitiv nie erwachsen geworden und das ist heute großes Glück für uns. In der riesigen Requisitensammlung schnappt er sich mal eine Gitarre um gekonnt an ihr zu zupfen und mal ein Stück Plastik-Blutpfütze, die auf dem Präsidentenschreibtisch liegt. Wir stehen nämlich inmitten der Stücke, die für Aufnahmen im Oval Office benötigt werden. Er wirft das Stück Blut auf den Boden und sich gleich hinterher. Sofort wirkt es für sie Nachzügler unserer Tour, als hätte ich den guten Bob hinterrücks mit meinem iPad erschlagen. In einem anderen Moment als wir für einen Moment auf unsere Weiterfahrt warten müssen spielt er eine lange Szene aus The Mask so sehr Jim Carrey like, dass man tatsächlich glauben könnte, der Fratzenkünstler stehe höchstpersönlich vor uns. Was für eine Fitness hat dieser Mann? Er rennt wieder, hüpft und liegt dann wieder auf dem Boden. An einer stelle drehte Michael Jackson eine Pepsi Werbung und sofort legt er eine Tanzperformance aufs Parkett bzw. auf den Warner Brothers Parkplatz, die sich wirklich sehen lassen kann. Nun ist er aus der Puste, bekommt gebührenden Applaus und hüpft dennoch wieder auf den Fahrersitz deines Tourwagens. Die ruhige Fahrt zur Bat Cave dürfte ihm jetzt ganz gelegen kommen.

Und wieder würde ich hier gerne mal einsteigen.

Als Cineast geht mir beim Betreten von Batmans Reich sofort das Herz auf. Hier stehen sie alle im Original, sämtliche Batmobile, das Batwing, der Tumbler, das Batpod, und natürlich das Zeichen für Batman. Wieder spielt Bob eine Szene worauf ich durch Umlegen eines Hebels Batmans Silhouette über Gothams Himmel erscheinen lasse. Bob erzählt mir, dass alle Gefährte auch einen Motor haben und wirklich fahren können. So überraschte Ben Affleck einmal seine Gäste als er mit dem Tumbler an ihnen vorbeifuhr. Die Tour mit Bob geht zu Ende und sie war einfach nur genial. Noch nie habe ich lieber Trinkgeld gegeben als in dem Moment als ich mich von ihm mit einem „I’d love to do the tour again just right away… but only with you as our tourguide again!“ Er steigt wieder auf seine Golfwagen ähnliches Gefährt auf und fährt lächelnd und winkend zu seiner dritten Gruppe. Er macht nämlich drei davon am Tag. Keine würde der anderen ähneln, dafür sei er viel zu spontan. Ich glaube ihm das aufs Wort.

War ich nicht der Größere? Naja. Prost!

Die Warner Brothers Studio Tour endet mit einer Ausstellung, in der wir uns so lange bleiben dürfen wie wir wollen. Was auch gut ist, weil sie ebenfalls mehr als interessant ist. Wir bekommen im Dolby Atmos Tonstudio die Soundabmischung am Beispiel des Films ‚Gravity‘ erklärt. Dann spiele ich im Originalset eine Szene aus Friends mit und wir lassen uns zeigen, wie man immense Größenunterschiede wie im Hobbit aufgrund kameraperspektivischer Unterschiede im Film erzeugen kann. Danach drehe ich eine Runde mit Batmans Pod Racer bevor man uns einen echten Oscar verleiht, wenn auch nur für den Moment den es braucht, ein entsprechendes Foto zu machen. Im Gift Shop versorgt sich Tanja mit einem Gilmore Girls Top „Life is short, talk fast“ und ich mit einem Winchester Brothers Shirt zu Supernatural.

In diesem Tunnel trat Marty gegen Biff an.

„Wie soll dieser Tag eigentlich noch getoppt werden.“, denke ich als wir in schöner Abendsonne in Richtung Griffith Observatory fahren. Reinhard und Marleen meinten von dort hätte man nicht nur den schönsten Blick auf die Stadt, sondern auch auf die berühmten Hollywood Buchstaben. Wir fahren durch den Tunnel in dem Marty McFly einst mit seinem Hoverboard gegen Biff antreten musste. Oben auf dem Observatory ist die Hölle los und eigentlich kein Parkplatz mehr zu haben.

Tanja und ich vor dem Hollywood Sign.

Tanja und ich haben Glück und finden trotzdem sofort einen. Unglaublich schön ist es hier, wie es die Hesses vorhergesagt hatten. Schon die Transformers besuchten bereits diesen Ort, aber auch Tanja und ich genießen den Ort vor dem echten Hollywood Sign zu stehen. Es wurde im Juli 1923 von einer Maklerfirma aufgestellt, um Grundstücke in den Hollywood Hills in der damals sehr abgelegenen und öden Gegen zu verkaufen. Das Schild lautete zunächst Hollywoodland und hatte sogar eine Beleuchtung. Als es allerdings zum Symbol der Filmmetropole wurde, entfernte man das hintere „land“ und die Beleuchtung des Schriftzugs.

Santa Monica Per: Das Ende der Route 66.

Da Google Maps unterdurchschnittlichen Verkehr ausweist, entschließen wir uns noch zum Santa Monica Pier hinunterzufahren. Hier steht wohl einer der berühmtesten Rummelplätze der Welt, weil dieser des Piers in unzähligen Filmen zu sehen war. Auch Michael Douglas lief diesen Pier schon in Falling Down entlang. Dort angekommen, ist es bereits schon dunkel und wir fotografieren ein geoßes 66-Schild, denn der Pier ist das offizielle Ende der berühmten Route-66. Bevor wir un schließlich auf den Weg zurück machen, dinieren wir in Forrest’s Bubba Gump Shrimp Co. vorzüglich. Heute bin zwar insbesondere ich als kinobegeisterter Mensch auf meine Kosten gekommen, aber auch Tanja hat der Tag gut gefallen.

Der wohl berühmteste Rummelplatz der Welt.

Andreas

Wow 5 Wochen!!! Nach der Hochzeitsreise von Tanja und mir vor drei Jahren in Neuseeland dachten wir eigentlich, dass wir nicht wieder die Gelegenheit bekommen würde nochmal ähnlich lange am Stück auf Reisen zu gehen. Doch sie kam erneut und wir werden sie nutzen, um die Ost- und Westküste der USA sowie Hawaii zu besuchen. Es lässt sich kaum beschreiben, wie sehr wir uns darauf freuen.

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Andreas

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