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Auf der Flucht vor Norman Bates und anderen Untoten

Zum Frühstück gibt’s ein wenig Obst.

So ein neuer Tag, ein neuer Park… bzw. eigentlich sogar ein alter, denn heute geht es wieder in die Universal Studios. Wenn wir schon in LA sind, dann ist es ein Muss hierher zu kommen, davon konnte ich sogar Tanja leicht überzeugen. Als Frühstück gibt es eine riesengroße Schale mit Obst. Ich glaube, die hat gestern im Pavillion auch fast 20 Dollar. Fas ist jedoch nicht schlimm, da wir die nächsten drei Tage ebenfalls davon essen werden. Wir haben heute ausgeschlafen und sind ganz im Sinne eines guten Urlaubs relativ träge unterwegs. Noch dazu hat der Park nur bis 18 Uhr offen. Aber auch das ist nicht weiter schlimm, weil wir einen Teil des Parks ja schon aus Orlando kennen. Wir wollen hier in Hollywoods Universal Studios in erster Linie das besuchen, was es in Orlando nicht gab.

Die Untoten warten schon.

Falls für Optimus und die Mumie noch Zeit ist, werden wie sie an dieser Küste natürlich auch besuchen. Wir fahren Beverly Hills hinunter. Schon wieder fällt uns regelmäßig die Kinnlade herunter, wenn wir an jeder Stop-Haltelinie nur einmal nach links und rechts in die Gärten der Anwesen schauen. Über den Mulholland Drive fahren wir direkt Richtung Burbank zu Universals Studios. In dieser Straße besitzen wirklich sehr viele Stars ihre Heim-Paläste. Man könnte sogar Touren buchen, bei der einem erzählt wird, wessen Stretchlimos mit schwarz vedunkelten Scheiben hier ein- und ausfahren. Und dann machen Teilnehmer dieser Touren Fotos von hohen Wänden mit Kameras, anonymen Einfahrten und Mülltonnen: Gähn, wie langweilig. Ich kann mir vorstellen wie spannend ein Fotoabend mit solchen Fotos wäre. Nein danke!

Im Park ist nichts los.

Das Wetter entspricht heute nicht dem, was man sich von LA vorstellt. Es ist kühl und sehr bedeckt. Trotzdem hat uns gerade dieses Wetter mit dunkelgrauen Wolken in der Entscheidung bestärkt, den Park zu besuchen. Zum einen erhoffen wir uns dadurch weniger Betrieb und noch dazu erscheint uns die Zeit gut genutzt. Falls es wirklich regnen sollte könnten wir einen großen Teil der Attraktionen auch im Innenräumen machen. Wir wundern uns etwas als wir ins Parkhaus des Parks einfahren. Er liegt nicht nur mitten in der Stadt sondern zum Teil auch mitten im Hang eines Hügels. Ungewöhnlicher aber auch reizvoller Ort für einen Freizeitpark. Wir durchfahren einige leere Parkhäuser und werden dann von Menschen mit Leuchtstäben wie ein Flugzeug zu unserer finalen Destination gewunken. Was wir hier vermuten wird an den Kassen bestätigt: Es ist so gut wie nichts los. Unsere Rechnung geht also voll auf. Wir wollen uns auf den Spuren von Rick und Michonne gegen die Untoten erwehren und besuchen zur Einstimmung erst einmal amc’s ‚The Walking Dead‘. Die Attraktion ist kurz, atmosphärisch und aufgrund hervorragender geschminkter Walking Acts nichts für schwache Gemüter. Wenn man also auf starken Mann machen möchte, während sich das zartbesaitete „schwächere“ Geschlecht Schutz suchend an einem klammert, ist dieser Besuch genau das Richtige. Blöd nur, wenn man sich dann selbst zusammenzuckt an der ein oder anderen Stelle. Einen Bezug auf Tanja und mich besteht hier natürlich selbstverständlich nicht.

Endlich: Die Universal Studio Tour.

Wir laufen weiter und sind überwältigt von der vor uns liegenden Wizarding World of Harry Potter. Es ist eine komplett andere Welt als In Orlando aber nicht minder beeindruckend. Ein riesengroßer originalgetreuer Nachbau von Hogwarts steht direkt vor uns. Wir machen ein Bild vor dem Hogwarts Express und entscheiden uns innenliegenden Fahrattraktionen später zu widmen, denn jetzt wollen wir erst einmal die berühmte Universal Studio Tour machen. Der Mann der uns durch diese Tour führen wird macht sich erst lustig über die gestrige Oscar-Verleihung: „So ein unerwartetes Ende hätte es in letztjährigen Ausgaben bisher noch nie gegeben!“. Er ist witzig und kurzweilig wie sich wenig später herausstellt. Erst einmal geht der Weg nach unten. Denn wie bereits erwähnt liegt der Park am Hang. Sämtliche Kulissen und Soundstages sind viel weiter im Tal. Wir passieren Schilder Universals großer Filme. Kurz darauf fahren wir aber schließlich in die Sets der Kulissenstadt ein. Wir erfahren, dass wir nicht nur eine der ältesten Filmstudio Anlagen überhaupt besuchen, sondern diese bis heute auch zu den geschäftigsten gehören, in denen regelmäßig auch Big Budget Filme produziert werden.

Die Einfahrt in die Höhle verheißt nichts Gutes.

Wir bleiben mit den Wagen kurz stehen. Die Straße wirkt schon so auffällig nass und dann sehen wir sie die Straße aufwärts: Eine Flutwelle die geradewegs auf uns zuschiesst aber dann im letzten Moment doch von Felsen so abgelenkt wird, dass wir bis auf wir bis auf ein paar Tropfen im Trockenen verbleiben dürfen. Wir fahren in eine Höhle ein und wir werden dann gebeten, die 3D Brillen aufzusetzen. Kurz darauf sind wir mitten dabei im Kampf von King Kong gegen den T-Rex. Die Illusion ist perfekt und der komplette Wagen mit dem wir gerade eben noch durch die Studio-Anlagen hindurchgefahren sind, wird plötzlich zur Fahrattraktion. So wie wir hier durchgeschüttelt werden steht er den Thrill Rides im Park in nichts nach. Geschickt eingesetzte Wasserpritzdüsen vermitteln den Eindruck als gibt uns der fiese Dino noch ein wenig seines Speichels mit auf den Weg bevor es weiter geht.

Desperate Lane der ydesperate Housewives.

Wir fahren weiter durch die Wisteria Lane der Desperate Housewives. Auch wenn ich nur ab und zu mal die ein oder andere Episode der Serie gesehen habe, fällt eines sofort auf. Bei dem was man später im TV sieht wirkt vieles viel größer und weitläufiger. Bei den großen Hausfassaden, an denen wir schon vorbeigefahren sind, war das nicht anders. Im Film wirken sie mächtig und imposant, hier sind sie dann doch deutlich kleiner. Es sind eben nur Kulissen die mit Holzkonstruktionen dahinter gerstützt einfach gut und authentisch aussehen sollen, das aber eben nur vom richtigen Blickwinkel. In der Desperate Housewives-Kulisse könnte keines der Häuser je betreten werden, da es im Inneren nicht annähernd ausreichend Platz für das gesamte Kamera-Equipment geben würde.

Jeder Cineast weiß was hier gedreht wurde.

Sobald eine Szene in Räumen gedreht wird, passiert dies in den Hallen der sogenannten Soundstages. Die eigentliche Raumhöhe ist dort mit der in echten Gebäuden zwar vergleichbar, doch darüber hängt in den Stages eine riesige Konstruktion, die ihrerseits wieder einige Stockwerke an Höhe benötigt. Hier hängen große Scheinwerfer, die jede Ecke des Sets perfekt ausleuchten. Durch Hebevorrichtungen können ganze Wände versetzt werden. Selbst Menschen können dort oben herumlaufen und die Schauspieler im Set ins rechte Licht zu setzen. All das ist im späteren gesendeten Bild natürlich nicht zu sehen, da die Kamera stehts in dem Winkel filmt, dass das obere Ende einer Innenwand nie zu sehen ist. Filmemachen ist eben ein Handwerk, welches gelernt sein will. Durch die richtige Perspektive, Kamerabewegung und Schnitt wird die Illusion perfekt.

Plötzlich mitten im Erdbeben.

Als wir das Desperate Housewives Set verlassen steht in einer Auffahrt ein Dodge Charger, glaube ich zumindest. Ungewöhnlich findet der Tourkommentator und gibt vor, dies der Parksicherheit zu melden. Wir fahren abermals in eine Halle ein, die aussieht wie eine U-Bahn Station. Hier werden wir Zeuge eines heftigen Erdbebens, welches uns richtig durchrüttelt. Plötzlich kracht das Dach herunter, die Betondecke bricht ein und Stahlträger werden sichtbar.

Erdbeben im U-Bahn Schacht.

Ein einfahrender Zug entgleist, ein Tanklastwagen rutscht von der Straße in unsere Richtung. Und wieder kommt sie. Die Flutwelle durch die U-Bahn Treppenhäuser direkt in unsere Richtung. Und wieder scheint sie sich kurz bevor sie uns erreichen kann so zu verflüchtigen, dass wir nicht nass werden. Tolle Show! Effektvoll zwar aber doch wirkt es sie nach einer Inszenierung, die einer gewissen Abfolge zu beachten scheint. Richtig echt wird das Erlebte jedoch wiederum bei der richtigen Kameraarbeit und Postproduktion, wie uns später auf dem Monitor im Wagen durch eine wirklich in einem Film verwendete Erdbebenszene eindrucksvoll gezeigt wird.

Norman Bates hat schwer zu tun.

Das nächste Set kenne ich. Diese Haus… dieses Motel. Natürlich es ist DAS originale Haus aus Hitchcocks Psycho und das Motel gehört Norman Bates. Der tritt auch gleich mit einer umwickelten Leiche in den Armen aus einer der Zimmmer, um sie danach in den kofferraum zu verfrachten. Als er uns sieht zückt er sein aus dem Film bekanntes Messer und rennt unserem Wagen hinterher. Am letzten kann er sich kurz festklammern muss dann jedoch ablassen. So alt und immer noch gruselig. Ich veneige mich innerlich vor diesen so berühmten Kulisse. Toll, dass wir hier vorbeifahren.

Flugzeugwrack aus Krieg der Welten.

Nun wird es richtig beklemmend als wir durch die Kulissen von Steven Spielbergs Krieg der Welten fahren. Das Wrack eines abgestürzten Flugzeugs wirkt dabei wirklich erschreckend echt, als wäre das Unglück gerade eben erst passiert: Überall liegen Absturzfetzen herum und die Sitzreihen der Passagiere sind noch gut zu sehen. Am Boden hat es am dem Flugzeug wohl die Decke weggerissen bekommen. Wirklich heftig die Szenerie. Ein weiteres Mal werden wir gebeten, unsere Brillen aufzusetzen, um danach von Dominic Toretto, Hobbs und Letty begrüßt zu werden. Es war also doch sein Auto vorhin in der Auffahrt. Natürlich befinden wir uns kurz darauf in einer wilden Verfolgungsjagd mitten auf LAs Straßen. Die Fahrt geht zu Ende und wir können nur sagen, das hat sich wirklich geloht. Sogar Tanja ist begeistert.

Noch freuen wir uns auf den Dino Ride.

Wir machen kurz Pause, um ein paar Meter einen wirklich guten anderen Walking etwa 3m großen Act zuzuschauen, „You have a strong personality! You must be the leader of this planet!“ sagt Optimus Prime in tiefer Originalstimme während er sich zu einem 5-jährigen Kind hinunterbeugt. Den ungläubigen Gesichtsausdruck des Kindes zu beschreiben ist einfach nicht möglich: Einfach wunderbar! Ein weiterer Walking Act eines Raptors, welcher vorbeilaufende Besucher erschrecket, führt uns zum Entschluss, nun die Dinos im Jurrasic Park Ride gegenüber zu besuchen. Anstellen müssen wir uns hier nicht wie nirgendwo im Park und bin zugleich froh darüber, dass wir nicht zusätzlich Geld für einen Fast Pass ausgegeben haben. Trotzdem ist das Wetter mittlerweile gar nicht mehr so schlecht, die Bewölkung ist nicht mehr so dicht und geregnet hat es auch noch nicht (Hey das reimt sich ja soagar).

Was bei Ollivanders wohl verkauft wird?

John Hammond persönlich begrüßt uns und wir steigen in eines der Boote ein. „Die Bänke waren wohl doch nicht ganz trocken!“ denken wir als wir langsam spüren, wie unsere Hintern nass werden. Es ist also klar, was hier geschehen wird. Die Fahrt beginnt beschaulich, Die Hälse riesiger Dinausaurier strecken sich aus dichten Wolken und mampfen genüsslich irgendein Gras. Doch spätestens als wir an den meterhohen Gehegen mit darin wackelnden Bäumen vorbeikommen wird klar, da kommt noch was. Wildes Geschrei, ein an irgendwas herumknabbernder Raptor an einem Nachbarboot und Warnsirenen scheinen das auch zu bestätigen. Es geht aufwärts. Ganz oben angekommenbricht dann plötzlich mit viel Getöse das Maul eines T-Rex durch die Wand in welches wir geradewegs hinein zu fahren scheinen. Kurz bevor das tun, gibt er den Weg frei und wir rauschen nach unten, um abermals nass zu werden, nur diesmal von oben. Das hat Spaß gemacht.

Die Mumie macht ihr keine Angst!?

Nur weil wirklich gar nichts los ist besuchen wir nochmals die Mumie und die Autobots. Während der TRansformers Ride zu dem in Orlando identisch ist, war die Revenge of the Mummy doch deutlich anders und nicht ganz so stark wie in Florida. Es ging zwar einmal plötzlich rückwärts ein Teilstück zurück, aber sämtliche Feuereffekte fehlten. Atmosphärisch gaben sie sich im anderen Park etwas mehr Mühe. Wieder aus den Klauen der Mumie entkommen fahren wir aus dem Parktal wieder vier lange Rolltreppen nach oben zum höhergelegenen Teil der Universal Studios. Hier haben wir ja uns noch die Welt des Harry Potter für den Schluss aufgehoben. Hogwarts ist wie schon erwähnt unbeschreiblich groß und das Schloß ist seiner Dimension wirklich beeindruckend. Doch gerade durch die engen Gassen kam in Florida etwas mehr Stimmung auf. Egal, das Kritik auf hohem Niveau. Harry Potters Forbidden Journey Ride ist hier nicht nur ganz anders als in Orlando, sondern mindestens genauso gut.

Das Schloss von Hogwarts ist riesig.

Diesmal hängen wir in einer Bahn währen die Füße in der Luft baumeln. Wie soll es auch anders sein, immerhin werden wir in den nächsten Minuten auf einem fliegenden Zauberbesen umherfliegen. Erneut ist hier das 3D-Bild mit echten und realen Kulissen auf geniale Weise verknüpft. Der Teil mit den Spinnen ist extrem immersiv! Man sollte kein arachnophobisch veranlagter Mensch sein, wenn man sich auf einmal riesengroßen Spinnen in Schockmomenten direkt gegenüber sieht. Wir entkommen den Achtbeinern und dem Drachen und jagen nach dem goldenen Snitch im Quidditch Spiel. Schließlich haben wir wieder Boden unter den Füßen. Wow, auch dieser Ride ist mit das Beste was wir in einem Freizeitpark erlebt haben, schon wieder! Trotzdem muss sich Tanja von diesem imensen Adrenalinschubdurch durch Stöbern im angeschlossenen Giftshop erst ein wenig erholen.

Hier werden Kinder nochmal rivhtig nass.

Wir beenden den Tag im Park mit erneuten Besuch bei Gru und seinen Minions und schlendern danach im leeren Park zum Auto. Dass wir den Park verlassen haben merken wir nicht sofort, denn auf dem Weg zum Auto gibt es einen Boulevard, der noch immer mit unzähligen bunt beleuchteten Shops, Restaurants, Bars und Kinos gesäumt ist. In einem Atrium schaut ein nochmal ein großer Drache über ein Geländer. Er und wir schauen gemeinsam Kindern dabei zu, wie sie abwechselnd über eine Fläche mit Löchern rennen. Aus diesen kommt immer mal eine Wasserfontäne geschossen. Und als wir meinen, dabei ein Muster erkannt zu haben, zeigen uns Kinder, die komplett nass gespritz werden, dass es ein solches doch nicht gibt. Beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass wir von sommerlichen Temperaturen an diesem Abend weit entfernt sind. Für Tanja und mich gehts aber trocken oder zumindest über den Tag hinweg getrocknet nach Beverly Hills in unsere Wohnung der Silver Box zurück.

Was für ein Tag.

Andreas

Wow 5 Wochen!!! Nach der Hochzeitsreise von Tanja und mir vor drei Jahren in Neuseeland dachten wir eigentlich, dass wir nicht wieder die Gelegenheit bekommen würde nochmal ähnlich lange am Stück auf Reisen zu gehen. Doch sie kam erneut und wir werden sie nutzen, um die Ost- und Westküste der USA sowie Hawaii zu besuchen. Es lässt sich kaum beschreiben, wie sehr wir uns darauf freuen.

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Andreas

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