Viel zu tun – aber mit Vorfreude

Man sollte meinen es müsste doch eigentlich ein Leichtes sein, seinen Urlaub zu planen und eines vorweg: Das ist es vermutlich auch, da wir keine Kinder haben. Diese würden nämlich ihre Wünsche für einen schönen Urlaub ebenfalls und völlig nachvolziehbar dazwischen flöten – zumindest dann wenn sie der sprachlichen Artikulation bereits mächtig sind. Wenn nicht würde es die Planung nicht leichter machen, sondern unsere fünfwöchige Reise durch die USA wohl eher auf später verschieben lassen.

Insofern müssen nur Tanja und ich uns darauf verständigen, was wir in unserem Urlaub so gedenken erleben zu wollen. Eines war schnell und schon vor beginnender Urlaubsplanung klar: Es wird kein Erholungsurlaub im Sinne von Nichtstun (ETS: Essen-Toilette-Schlafen) und dabei allenfalls ein Buch lesen. Dafür wird unser Trip durch die Staaten Amerikas viel zu spannend. Ich war erst einmal im Rahmen meines Studiums in den USA und für Tanja wird es der erste Besuch. Das heißt wir wollen was sehen von diesem Land, von dem bekanntlich gesagt wird, dass so Vieles möglich ist. Terminatoren werden zu Gouvernatoren sowie Schauspieler und Männer mit weißblonden Katzen auf dem Kopf werden Präsident. Ja, dieses Land scheint tatsächlich an Möglichkeiten kaum begrenzt.

Also Ausruhen ist dann nach dem Urlaub angesagt. Tanja und ich haben viel reingepackt in unsere Zeit. Wir beginnen schon mit „Hey Schatz, wir müssen weniger lange auf unseren Urlaub warten als dieser selbst lang ist! Toll, nicht?“ von unserem Urlaub zu sprechen. Diese herrlich sinnlose Gegenüberstellung von Zeitperioden ist ein gutes Zeichen und lässt sich mit nur einem einzigen Wort übersetzen: Vorfreude :-). Wir fliegen am 11.Februar am Tag nach unserem letzten Tag im Büro. Und auch das Weekendle am 18./19. März ist zur körperlichn Rehabilitation nicht gerade üppig bemessen. Doch selten zuvor kam uns ein „Das ist uns egal. Das wird schon gehen!“ leichter über die Lippen.

New York, Charleston, Keywest, Miami, Cape Canaveral, Orlando, Los Angeles, Death Valley, Las Vegas, Grand Canyon, San Francisco und Hawaii sind nun unsere Ziele. Der Versuch, mir den Besuch all dieser Zeit vorzustellen, gelingt nicht. Es werden so viele Eindrücke völlig verschiedener Ausprägung sein, die es zu bewältigen gilt. Gerade heute morgen hab ich auf Google Maps gesehen, dass ich meine tägliche Strecke von 85km zur Arbeit von München nach Ingolstadt im Stadtgebiet von Los Angeles zurücklegen könnte ohne jemals eine sichtliche Stadtgrenze ausgemacht zu haben. „Hard to believe!“, doch auch die Natureindrücke am Grand Canyon im Death Valley oder Hawaii werden wohl nicht minder eindrucksvoll. Um weniger aufzufallen sollten wir in diesen Momenten abwechselnd aber regelmäßig im Stil der US-Amerikaner die Wörter „Gorgeous!“, „Awesome!“ und „Breathtaking!“ fallen lassen. Zugegebenermaßen sind es aber wohl auch die Wörter die unbeschreiblich schöne Natureindrücke am ehesten beschreiben.

Unzählige Hotels, private Untrkünfte, Flüge, Busse, Fahr- und Eintrittskarten, mögliche Ziele, Unternehmungen galt und gilt es zu organisieren. Momentan endet unsere Planung bei der Ankunft in San Franciso. Die letzte Woche steht also noch aus. Nicht nur auf unserer Reise sollte eines ins andere greifen, uns das Gute Gefühl geben, dass wir überall ein Zuhause haben, wir wissen wie wir jeweils dort hin- und wegkommen und uns dennoch Raum für spontane Unternehmungen haben. Auch hier in München muss alles geregelt sein. Fünf Katzensitter werden auf unseren Stubentiger betreuen, drei von diesen quartieren sich bei uns für eine Woche ein und nehmen es dafür sogar auf sich mit dem Zug quer durch Deutschland zu fahren. An dieser Stelle sei einmal gesagt: Vielen lieben Dank an euch alle!!!

Mein Papa ist dabei in unserer ersten und letzten Woche bei uns. Wie bekommt er und alle anderen einen Schlüssel wie reisen sie an und wieder ab, sind für sie alle Tickets gebucht und haben sie alles, was sie brauchen werden? Viele Fragen, die es zu klären gilt auch wenn sie nicht direkt die Urlaubsreise betreffen. Tanja schreibt an einer Liste für unsere Besucher von „Wie geht unser Fernseher an?“ über „Wie komme ich aus der Tiefgarage rein- und raus?“ bis „Wo sind weitere Katzenstreusäcke?“ Beim Kauf der letzteren haben wir die Verkäuferin an der Kasse Sorgenfalten auf die Stirn gezaubert, als sich der Einkaufswagen beim Gewicht von Streu und Futter bedrohlich nach unten bog und die Last beim oft schwierigen Manöver durch die Ladenregale mit einem deutlichen Ächzen kommentierte.

Mit Tanja eine so große Reise zu planen macht Spaß. Klar tut sie Ideen wie „Wir könnten doch auf die New Yorker Fashion Week gehen!“ kund, während ich die Hotspots der Drehorte bekannter Filme Besuchen möchte. Aber alles in allem sind wir uns schnell einig. Ich glaube, dass wir eine gute Mischung gefunden haben: Stadt und Natur, Ost- und Westküste, Kälte ind New York Karibik-Flair in Keywest, im Gedränge durch die Freizeitparks und Studios in Orlando und LA und Abgeschiedenheit in Hawaii, eine Nacht auf der Ranch, die nächste im Bellagio. Das wird so toll! Entschuldigt, wenn ich dass immmer mal wieder einfließen lassen muss, aber ich fühl mich manchmal eher so als ob mir jemand von dieser Reiseplanung erzählen würde und weniger als derjenige, der sie mit seiner Frau auch antreten darf.

Etwas Wichtiges haben wir uns für unsere Reise vorgenommen: Nicht alles durch den Sucher des Kamera-Objektivs zu betrachten. Auch mal innezuhalten und das was wir sehen auch mal wirken zu lassen. Zu spüren wo wir sind und wie toll es ist was wir gerade erleben. Natürlich werden wir später beim Betrachten unserer Bilder feststellen, welche großartige Reise hinter uns liegt. Aber dieses schöne Gefühl soll sich auch während wir unterwegs sind in uns ausbreiten können. Mal sehen ob uns das gelingen wird…

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